- 2008 Vanessa und Stephanie Obrecht
Erfahrungsbericht von Vanessa und Stephanie ObrechtApril 2008
Im Februar bis April 2008 waren meine Schwester Stephanie, meine Freundin Philine, und ich für 2 Monate in Brasilien und haben dabei die Gelegenheit genutzt, bei dem Kinderheim „Jesus é Amor“ in Duque de Caxias vorbeizuschauen. Mein Onkel Johannes Obrecht hatte uns, kurz bevor wir nach Brasilien geflogen sind, von dem Kinderheim und dem Verein „das Netz“ und dessen Arbeit erzählt.
Also war für uns schnell klar, dass wir gerne einige Zeit im Kinderheim mitarbeiten wollen und einfach vor Ort sehen wollen, wie die finanzielle Unterstützung durch den Verein „Das Netz“ im Heim umgesetzt wurde und wird.
Bevor wir uns in Richtung Kinderheim aufmachten, hatten wir schon 5 Wochen „Backpackertour“ hinter uns, und hatten gerade für einige Tage unsere brasilianischen Freunde in Rio de Janeiro besucht; und die wohnten direkt am Strand mit Blick auf den Zuckerhut. Also waren wir schon sehr betroffen von den Lebensverhältnissen in Duque de Caxias, als wir schließlich nach ca. 1 Stunde Autofahrt dort ankamen.
So wurde uns hautnah die riesig auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich bewusst. Aber es hat uns hat immer wieder so stark fasziniert dass die Menschen dort trotz allem so viel Fröhlichkeit und Energie besitzen!
Wir fuhren dann gleich zum Kinderheim, wo wir sofort von allen herzlich begrüßt wurden. Wir lernten die Erzieherinnen und freiwilligen Helfer kennen, die mit den Kindern spielen, gemeinsam Bilderbücher anschauen oder den Kindern vorlesen.
Zum Glück hatten wir in den 5 Wochen, in denen wir schon im Land gewesen waren, unsere Sprachkenntnisse enorm verbessern können, und so klappte es relativ gut, sich zu unterhalten! Uns fiel sofort auf, dass alles richtig sauber und hygienisch ist, was uns sehr beeindruckt hat. Außerdem hingen an einer Wand Fotos vom Kinderheim in verschiedenen Jahren und es war großartig zu sehen, wie toll sich das Heim stetig entwickelt hat und schöner und moderner geworden ist.
Wir kamen gerade zur Mittagszeit und konnten so gleich helfen, das Essen für die 3 – 6- jährigen Kinder vorzubereiten. Die anderen Kinder zwischen 1 und 3 Jahren hatten ihr Essen schon bekommen.
Sehr toll fanden wir den Esstisch für die Kinder, der optimal auf die Größe der Kinder zugeschnitten ist und die kleinen Stühle! Dieser Tisch, so haben wir später erfahren, konnte durch eine Spende angeschafft werden.
Für die Kinder gab es Reis mit Bohnen und Gemüse und, was uns immer wieder überrascht hat, sehr gutes Fleisch! Nachdem alle Kinder gegessen hatte, halfen wir der Köchin die riesigen Töpfe und die vielen Teller abzuspülen und freuten uns schließlich auch riesig auf das leckere Essen.
Wenn wir nicht gerade beim Vorbereiten der Mahlzeiten und beim Spülen mithalfen, spielten wir mit den „Kleinen“ und den „Großen“ oder schauten beim Vorschulunterricht für die älteren Kinder zu, denn diese Lehrerin kann durch Spenden bezahlt werden.
Ganz besonders gerührt hat uns das Strahlen und die Freude der Kinder, wenn wir mit ihnen gespielt haben und gesehen haben, wie glücklich und dankbar diese Kinder dann waren, dass sich jemand ganz um sie kümmert und mit ihnen spielt. Eine Erfahrung, die sie in ihrem Leben bevor sie ins Heim gekommen sind, wohl nie machen durften.
Dann wurde uns noch deutlicher bewusst, was für ein großes Glück die Kinder haben, dass sie in diesem Kinderheim so behütet und sicher aufwachsen können, immer ein gutes Essen bekommen und einen geregelten Tagesablauf haben, und jemand, der sich um sie kümmert.
Trotz dieser tollen Erfahrungen haben uns all die neuen Eindrücke ganz schön mitgenommen. Es hat uns traurig gemacht, wenn wir daran dachten, dass noch so viele Kinder unter schlimmen Umständen leben, aber andererseits wurde uns wieder bewusst, wie gut es ist dass es dieses Kinderheim gibt, und dass diese Kinder dort eine Chance auf ein besseres Leben haben.
Für uns beide war diese Zeit im Heim eine großartige Erfahrung, und wir haben Brasilien dadurch auch aus einer anderen Perspektive heraus sehen können..
